Fachkräftemangel muss nicht sein – 5 Lösungsvorschläge

Viele Firmen klagen über einen Fachkräftemangel, gegen den man etwas machen kann. Es ist nicht notwendig, sich dem hinzugeben. Aufgrund meiner langejährigen Erfahrung als Recruiter fast ausschließlich in Mangelberufen und nach dem Studium aktueller Pressenachrichten, möchte ich Ihnen heute ein paar Lösungsvorschläge anbieten:

Lösung 1:

Echtes Recruiting in Drittstaaten, gemeint sind hier alle Nicht EU Staaten. Entscheidend ist hier nicht die Frage zu stellen, welche Qualifikation benötigt ein Betrieb, sondern vielmehr, welche Qualifikation ist wo auf der Welt verfügbar und wie kann die fehlende Qualifikation ersetzt oder nachgelernt werden. Ich bin immer wieder überrascht, dass die Deutschqualifikation unter B2 ein Ausschlusskriterium ist, als ob es nicht möglich sein kann, dies in 3 – 6 Monaten nachzulernen. Üblicherweise dauert die Migration eines Nicht EU-Bürgers in etwa 3 Monate in Österreich und in dieser Zeit können die Deutschkenntnisse mit einem Sprachinstitut aus Österreich nachweislich auf das Niveau B2 gebracht werden.

Lösung 2:

Intensivierung Active Sourcing. Active Sourcing und Direktansprache über Social Media ist keine zusätzliche Tätigkeit, die man einem/r Mitarbeiter/in in der HR-Abteilung einfach noch dazugibt, als weiterer Teil der Jobdescription. Das funktioniert niemals. Active Sourcing ist eine aufwendige Detektivarbeit, die von einer eigenen Fachkraft durchgeführt werden muss. Dies kann auch von einer Teilzeitkraft gut umgesetzt werden. Wichtig ist, dass alle Ressourcen für den Social Media Search zur Verfügung werden. Sparen bei diesen Tools wäre ein Kardinalfehler. Weiters ist ein Ergebnisreporting zu installieren und zwar nicht nur zur Kontrolle der Aktivität sondern um den Erfolg zu dokumentieren. Beziehungsweise kann dann auch hinterfragt werden, warum Topkandidaten nicht „geboardet“ werden konnten.

Lösung 3:

Bewerbermarketing optimieren. Bewerbermarketing ist alles, was dazu verhilft das Image des Unternehmens am Arbeitsmarkt zu verbessern. Negative Kununu-Einträge sind tödlich für das Boarding neuer Mitarbeiter:innen. Kununu ist die Rache von Mitarbeiter:innen, die schlecht oder aus der Mitarbeiter:innensicht unfair behandelt werden und wurden. Die meisten Bewerber:innen lesen Kununu Einträge und glauben, was in Kununu berichtet wird. Der Wahrheitsgehalt dieser Einträge ist fragwürdig, das wissen wir allen, aber trotzdem glauben viele daran, dass etwas Wahres dran sein könnte. Wenn schon die schlechten Einträge oft nicht zu verhindern sind, sorgen Sie dafür, dass bestehende und ehemalige Mitarbeiter:innen etwas Positives berichten. Das verbessert Ihr Rating.

Lösung 4:

Gehaltssteigerung freiwillig anbieten! Unternehmen werden die Gehälter in der zweiten Jahreshälfte kräftig anheben müssen. Weil das alle Betriebe machen müssen, können Sie jetzt schon beginnen und zwar freiwillig, die Gehälter für alle Mitarbeiter:innen moderat erhöhen. Dadurch haben Sie schon einen Vorsprung vor der Herbstlohnrunde und nehmen der Gehaltsdebatte im Herbst „den Wind aus den Segeln“.

Lösung 5:

Bieten Sie optimale Arbeitsbedingungen an, die wirklich attraktiv sind. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, mehr Urlaub, Weiterbildungen auch für nicht unbedingt betriebliche Themen. Wenn Sie genau wissen wollen, was Ihren Mitarbeiter:innen wichtig ist, machen Sie doch eine Umfrage, idealerweise gemeinsam mit dem Betriebsrat. Diese Umfrage sollte anonym sein und die Fragen leicht zu beantworten. Haben Sie den Mut die Ergebnisse zu veröffentlichen und stellen Sie sich der Diskussion. Viele Wünsche der Mitarbeiter:innen kosten nicht viel, aber jede:r fühlt sich wertgeschätzt wenn man ihm/ihr zuhört.

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie das alles umsetzen können, kontaktieren Sie mich einfach, ich freue mich auf Ihre Anfrage – marsch@jobs-personalberatung.com.