Weltfrauentag

Am Montag, den 8 März, ist Weltfrauentag. Ein Tag an dem weltweit die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Vordergrund steht. In vielen Bereichen gelingt das zum Teil schon, aber in manchen weniger.

Ich bin seit mehr als 30 Jahren auch in der Personalvermittlung tätig und konnte in meinem Beruf der Personalvermittlung fast nie feststellen, dass für Jobs Männer mehr bevorzugt wurden. Wir vermitteln Fachkräfte in den Bereichen Vertrieb und Informationstechnologie sowie Führungskräfte. Ganz im Gegenteil war es so, dass wir für die meisten Jobs kaum Bewerberinnen verfügbar waren, sondern sich vor allem Männer beworben haben. Gerade bei Verkaufsjobs im Außendienst melden sich selten Bewerberinnen. In den Bereichen Marketing und Werbung und auch im HR-Bereich ist die Zahl der Bewerberinnen wieder deutlich größer.

Schauen wir uns aber nun eine Tätigkeit, z.B. im Bereich Einkauf an: bei Suchmandaten in diesem Bereich ist die Zahl der Bewerbungen unter den Geschlechtern meist gleich hoch. Kann man den Daten der Statistik Austria trauen, so verdienen Frauen im Schnitt um 15 % weniger als Ihre Kollegen bei gleicher Arbeit.

Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass viele Frauen aus familiären Gründen den Job einer Teilzeitbeschäftigung annehmen aber auch, dass Frauen oftmals den Job in Niedriglohnbranchen nachgehen (z.B. Einzelhandel/Textil etc.). Vor allem Frauen mit Kindern unter 15 Jahren sehen dies als alleinige Möglichkeit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Eine Entlastung in dieser Sache ist, dass sich die Zahl der Männer die in Karenz gehen in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat. Dennoch muss dazugesagt werden, dass nur etwa 3 Prozent der Väter länger als 3 Monate in Karenz gehen. Auch das hat einen einfachen Grund: würden Sie länger in Karenz gehen, würden Sie mittelfristig den Job verlieren oder in der Karriere nicht weiter steigen. Frauen bezahlen den Preis einer längeren Karenz zumeist mit einem Ende einer schönen Karriere und auch mit einem geringeren Gehalt. Die Top-Jobs sind ja schon von Männern besetzt, welche zumeist nicht oder nur kurz in Kinderkarenz gegangen sind.

Das Problem ist einfach erklärt, die Lösung schwierig. Hier ist es notwendig den Ball an die Politik zu spielen um an einem umfassenden Lösungskonzept zu arbeiten.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist eine Verbesserung kaum möglich, jeder Unternehmer braucht Sicherheit in der Planung. Babypausen und Karenz sind Unsicherheiten, Wiedereinstellungsverpflichtungen ebenso.

Dieses Problem kann also nur durch die Selbstverantwortung und Mitverantwortung der Führungskräfte und Eigentümer von Unternehmen gelöst werden. Bei Entscheidungen im Einkauf hat es längst herumgesprochen, dass nicht der billigste Anbieter bevorzugt wird sondern der „Bestbieter“. Das Produkt mit dem besten Gesamtkonzept erhält den Zuschlag.

Und das sollten wir auch bei Personalentscheidungen berücksichtigen. Nicht der scheinbar langfristig „preiswerteste Kandidat“ soll das Rennen machen, sondern der/die BewerberIn welche/r in Summe die besten Qualifikationen und Softskills mitbringt. In modernen Unternehmen werden von der HR-Abteilung an die Führungskräfte vorgeschlagene Bewerber „ohne Geburtsdatum und ohne Foto weitergeleitet“ um zu verhindern, dass falsch vorselektiert wird. Wie wäre es denn wenn wir in Zukunft auch noch das Geschlecht zusätzlich weglassen?

Das würde viele Vorurteile verhindern und neue Chancen für alle Geschlechter ermöglichen!